Die Piraten sind zurück: Streiktag am Lago Maggiore
Thema: Arbeitskampf
Datum: 03/07/2018
Von: RRN
Es überrascht kaum: Privatisierungen sind nie im Sinne der Arbeiter. Nach zwanzig Tage Streik im vergangenen Sommer – ein Streik, der starken Rückhalt in der Bevölkerung fand, wurde über die Gewerkschaften eine Einigung mit dem Staatsrat gefunden. Letzerer verpflichtetete sich, der “Societa Navigazione Lugano” – das die “Navigazione Lago Maggiore” übernommen hatte – über 200’000 Franken zu zahlen, um das Lohngefälle der Arbeiter auf dem Maggiore zu decken, da die Löhne ihrer Kollegen in Lugano rund 15% niedriger sind. Dies sollte bis zur Aushandlung eines neuen Tarifvertrags dauern. Die 17 Arbeiter*innen die noch bei der “Navigazione Lago Maggiore“ angestellt sind – im vergangenen Jahr waren es noch 34 – sind mit der Art und Weise, wie der neue Vertrag verhandelt wird überhaupt nicht zufrieden und haben heute (Dienstag) einen Warnstreik angekündigt. Vor allem die Lohnbedingungen stehen im Mittelpunkt des Konflikts.
Die Geschäftsleitung will im noch zu aushandelnden neuen GAV nicht nur die Lohnbedingungen des ehemaligen öffentlichen Dienstes beibehalten, sie kürzt bereits jetzt die Löhne der Arbeiter*innen. Dies obwohl der Staatsrat einer finanzielle Unterstützung zur Aufrechterhaltung der Löhne zugesagt hat. Was macht die “Società Navigazione Lugano”, genauer gesagt Ferrazzini, mit den kantonalen Subventionen, die ausreichen sollten, um die Lohnunterschiede von 34 und nicht nur 17 Arbeitnehmern zu decken? Aber das ist noch nicht alles, selbst die Rentenbedingungen – die dann denen des FART entsprechen würden, würden sich verschlechtern (oder sie werden im neuen GAV gleich auf Null gesetzt).
Diejenigen, die bereits zum Zeitpunkt des Abkommens im letzten Jahr skeptisch waren, sehen sich in ihrer Meinung bestätigt. Wenige sehen eine gute Zukunft für diesen Sektor im Tessin, aber die 17 verbliebenen Arbeiter*innen wollen diesen Kampf zu Ende führen, auch wenn sie ihn verlieren. Die Bedingungen für den Schiffahrtssektor im Tessin sind die schlechtesten der Schweiz: Die Löhne bis zu 2’500 Franken niedriger als in Zürich. Diejenigen, die Gelegenheit hatten, mit dieser Gruppe von Arbeitner*innen zu diskutieren und zu kämpfen, sprechen von einer sehr wichtigen Erfahrung. Die Entschlossenheit der 17 verbleibenden Arbeiter*innen unterstreicht diese Einschätzung. Updates folgen.